Die evang. Kirche um das Jahr 1900

 

 

Geschichte der evangelischen Kirche in Volkershausen

 

Die Kirche in Volkershausen war schon seit alters her eine Filialkirche zu Maßbach. Das Turmuntergeschoss ist mittelalterlich, das Obergeschoss und Langhaus wurde  1724 erstellt. Der Chor im Turmuntergeschoss weißt ein Kreuzgewölbe auf. Das Langhaus ist ein einfacher, rechteckiger Raum mit Flachdecke. Der Turm hat vier Geschosse, die durch ein Wasserschlaggesimse getrennt sind. Das Langhaus wird durch rundbogige Schallfenster mit Hausteinumrahmung beleuchtet. Im Chor befinden sich Reste einer Sakramentsnische (spitzbogig). 

 

 

Kirchenschiff:

 

Erbaut:          Unbekannt, vor der Reformation.

 

Erste Fotos:            Um das Jahr 1900 wurde die Kirche erstmals von einem Fotografen abgelichtet (Bild 1). Das damals noch kleinere Kirchenschiff ist zu sehen mit der Einfriedungsmauer. Bäume spendeten im Kirchhof Schatten. Gegenüber der Kirche ist das Schulhaus in jetziger Größe bereits zu sehen. Das Schulhaus in der heutigen Größe wurde ca. um 1880 errichtet.

Altar:              Der Altar trug zur damaligen Zeit einen hohen Altaraufbau. Dieser Aufbau ist nicht mehr im Kircheneigentum.

 

Taufstein:    Der Taufstein trägt die Jahreszahl 1600. Er weißt ein gekehltes Becken auf.  Der Taufstein trug früher eine ziervolle Holzabdeckung (Teile davon befindet sich noch im Kircheneigentum). 

 

Vergrößert: Um das Jahr 1930 wurden auf der Westseite (Richtung Maßbach) das Kirchenschiff um ca. 3 m verlängert. Die baulichen Maßnahmen wurden von Volkershäusern durchgeführt. Es gibt ein Foto aus dieser Zeit, das die Bauhelfer vor der Kirchensüdseite im Kirchhof zeigt. Damals wurden die beiden Gedächtnisfenster eingebaut.

 

Heizung:       Bis 1974 war in der Kirche ein großer Kohleofen im vorderen Bereich auf der Nordseite angebracht.

Altar:              Der Altar hatte zu dieser Zeit nur noch einen kleinen Altaraufsatz mit einem Kreuz (dieser ist noch vorhanden).

 

Renoviert:    Bei der Kirchenrenovierung um das Jahr 1974 unter Pfarrer Dr. Pöhlmann wurde eine Heißluftheizung installiert. Der Flachbau hinter der Kirche enthielt den Öltankraum und den Ölbrenner. Damals wurde auch die Einfriedungsmauer entfernt. Im Zuge der Neugestaltung der Ortsdurchfahrt war dies notwendig geworden. Die Bäume im Kirchhof wurden entfernt. Die Kirche wurde außen neu verputzt. Die beiden Gedenkfenster wurden ebenfalls entfernt (Gefallene 1. Weltkrieg, Paulusfenster auf der Ostseite - Altarraum).

 

Renoviert:    Um das Jahr 1987 unter Pfarrer Malcher wurde eine weitere Kircheninnenrenovierung durchgeführt, es wurde eine Elektroheizung installiert. Die komplette Elektrik wurde neu erstellt (neue Zähler- und Sicherungskästen in der Sakristei eingebaut). Einige Kirchbänke wurden entfernt. Innenmauern, Orgel, Bänke, Gebälk bekamen einen neuen Anstrich. Der Steinboden wurde neu gestaltet. Der Altar wurde neu gestaltet. Der Altaraufsatz wurde entfernt. Das vorhandene Altarkreuz wurde in das tragbare Kreuz eingebaut.

 

Kirchturm:

 

Erbaut:          Wahrscheinlich wurde schon mit dem Kirchenschiff ein kleinerer Glockenturm gebaut.

 

Vergrößert:  Der Kirchturm in seiner heutigen Größe entstand 1724 (Jahreszahl ist in Sandstein des Fenstergesimses – Südseite – zu sehen).

 

Glocken:       Bis zum 2. Weltkrieg hatte der Turm 3 Glocken

-          Schulglocke (läutete jeden Morgen zum Unterricht)

-          Kleine Glocke (heute 3.Glocke)

-          Große Glocke (wurde im 2. Weltkrieg abtransportiert und eingeschmolzen).

 

Turmspitze: Am 09. April 1945 wurde die Turmspitze von den aus Maßbach anrückenden Amerikanern von einem Panzer aus beschossen. Die Amerikaner erwiderten damit das Feuer der sich zurückziehenden SS-Einheiten. Lediglich die Kirchturmspitze wurde getroffen (Kugel, Kreuz, Wetterhahn,  Schaft, kleine Kuppel). Die  Zwiebel und der achteckige Zylinder blieben erhalten. Der obere Teil des Gebälks der Kirchturmspitze brannte ab.

 

Renoviert:    Die Kirchturmspitze wurde noch im selben Jahr 1945 wiedererstellt mit Wetterhahn, Kreuz, Kugel und Spitze. Die Jahreszahl der Turmin-standsetzung ist am Gebälk des Glockenstuhles vermerkt.

 

Glocken:       1950 wurden 2 neue große Glocken im Glockenturm installiert  vom Zimmermeister Hub aus Maßbach. Es wurde ein großes Glockenein-weihungsfest gefeiert. Bilder von damals sind erhalten (Antransport mit Pferdefuhrwagen aus Schweinfurt; Empfang der Glocke vor der Kirche von Pfarrer Kunstmann unter Anteilnahme der Bevölkerung; Bevölkerung vor der Kirche). Die Glocken wurden von einem Glockengießer in Heidelberg hergestellt, sein guter Ruf war weithin bekannt. Das Wappen, das beide Glocken tragen hat Seltenheitswert (aus Anfangszeit der Gießerfirma).  

 

Glockensprüche:

-          Große Glocke „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“, Matth. 28,18

-          Mittlere Glocke „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet“, Röm. 12,12

-          Kleine Glocke und Schulglocke: haben keinen Spruch. Die kleine Glocke trägt nur einen Hinweis auf den Erbauer.

-          Die kleine Glocke wurde in Nürnberg um das Jahr 1520 vom Glockengießer Christof hergestellt.  Die Glocke ist eine Rarität. Der Glockengießer Christof hat im Mittelalter Glocken für Dome hergestellt.

-          Die Schulglocke hat die Form einer Zuckerhutglocke. Sie könnte eventuell noch aus der Zeit um 1200 stammen.