Geschichtliches aus Kirche und Kirchengemgeinde Maßbach

Es war um das Jahr 750 als in Maßbach, durch die Stiftungsunterlagen des Klosters Fulda belegt, eine Pfarrei gegründt wurde. Zu dieser Pfarrei gehörten damals 14 Ortschaften. Als neuerrichtete Pfarrei brauchte man auch einen Friedhof und diesen errichtete man am nördlichen Ortsrand von Maßbach.

Ca. im Jahr 1100 baute man mitten im Friedhof eine kleine Kapelle, die sogenannte Friedhofskapelle. Auf dem Platz dieser Kapelle befindet sich noch heute die St. Bartholomäuskirche.

Die Kirche hat eine bewegte Baugeschichte hinter sich, die ihre kulturelle Bedeutung unterstreicht. 1370 ist das Deckengemälde in der Sakristei entstanden. Demnach sind die ältesten Teile unserer Kirche (Sakristei und Kirchturm) also in dieser Zeit entstanden. Aus dieser Zeit stammt auch die Türe mit ihren schmiedeeisernen Beschlägen, die von der Sakristei in den Altarraum führt.

Der Kirchturm, der urspünglich niedriger war, wurde 1585 höher gebaut und hat in dieser Zeit seine heutige Form erhalten. Unsere große Glocke trägt die Inschrift: St.Bartholomäus 1516. Man geht davon aus, daß sie schon in dem alten, etwas kleineren Turm geläutet hat.

Zwischen 1598 und 1606 wurde auch die Kirche um 2 Meter erhöht, zur Straße hin verlängert und erhielt so ihre heutige nochbestehende Form.

1594 wurde der Taufstein von Hans Wilhelm von Maßbach gestiftet und 1606 haben adelige Frauen die Kanzel erstellen lassen.

Ebenfalls im Jahre 1606 ließ Hans Wilhelm von Maßbach mit seinen beiden Brüdern die Grabsteine ihrer Ahnen in unserer Kirche aufstellen. Sie zeigen den Großvater Christoph noch mit Rosenkranz. Sein Sohn Philipp hat nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1541 in seiner Schloßkapelle sofort protestantische Gottesdienste eingeführt. Damals gehörte Maßbach zu den Hennebergern. Auch sonst finden sich in unserer Kirche interessante Epitaphien, die durch Wappen und Darstellung eine bewegte Geschichte Maßbachs erzählen.

Nach dem Aussterben des Henneberger Geschlechts kam Maßbach zu den protestantischen Sachsen und blieb hier bis zum Jahre 1806. Dadurch entging Maßbach dem Einfluß des Würzburger Stifts und ist deshalb bis heute evangelisch geblieben. Das Sachsenwappen über dem Eingang zum Altarraum deutet auf diesen Zeitraum hin.

Die Kreuzigungsgruppe unterhalb des Sachsenwappens stand früher im Altar. Dahinter war ein Vorhang und so kam die Kreuzigungsgruppe durch das noch heute exixtierende gotische Fenster erst so richtig zur Geltung. Die Farbe des Vorhangs wurde übrigens je nach Kirchenjahreszeit gewechselt.

1680 wurde die erste Orgel angeschafft und eigens hierfür an der Nordseite eine Empore errichtet. Die heutige Orgel stammt aus dem Jahre 1890. Sie wurde bei der Innenrenoierung 2003 total überholt.

1708 wurde der Altar gebaut. Den Aufbau, wie er heute noch besteht, hat Hans Dimer, Ziegelmüller und seine Frau Margarethe, eine geborene Wölfin Freywirth gestiftet. An der Rückseite ist eine Widmung angebracht: Gott zur Ehre und Zierde der Kirche.

Bei der Kirchenrenovierung 1753 bis 1756 wurden an der Südwand mehrere Fenster ausgebrochen und an der westlichen Giebelseite wurden kleine Fenster eingebaut.

Außerdem wurde die sogenannte“Edelmannsempore“ über dem „herrschaftlichen Gestühl“ gebaut. 1791/92 wurden die zwei bisher getrennten Emporen in eine umgewandelt und nach beiden Seiten verlängert. Auch die Decke erhielt eine reiche Stuckverzierung.

Bei einer erneuten Kirchenrenovierung 1883 wurde viel Wertvolles zerstört. Viele mannshohe Epitaphien der Herren von Maßbach, die die ganze Länge der Nordwand bedeckten

wurden bis auf die zwei, heute noch vorhandenen, herausgerissen. Auch wurden die Fresken in der Sakristei überpinselt.

1889/91 wurde der Treppenaufgang an der Westseite der Kirche entfernt und an der Nordseite wurde ein Treppenaufgang aus Steinen angebaut. Die Stuckdecke von 1790 wurde wieder abgeschlagen und durch eine, heute noch zusehende Malerei, ersetzt.

1922 wurde die Kirche mit elektrischen Licht ausgestattet und 1929 am Westgiebel ein Sandsteinkreuz errichtet.

Bei einer großen Kirchenrenovierung im Jahre 1949 wurden die Fresken in der Sakristei, so gut wie möglich, wieder freigelegt. Die Kreuzigungsgruppe wurde aus dem Altar genommen und durch ein Bild, das bisher in der Sakristei hing, ersetzt. Die Kreuzigungsgruppe fand einen neuen Platz über dem Rundbogen des Altarraumes.

Damit mehr Licht in die Kirche kam, hat man die beiden Fenster an der Südseite um 1 Meter nach unten vergrößert, ebenso an der Nordseite neben den Epitaphien ein neues Fenster eingebrochen und auch das Fenster darüber, auf der Empore, neu eingesetzt.

Das Grabmahl an der Südwand in der Kirche wurde ebenfalls 1949 eingesetzt. Es zeigt die Frau von Christoph von Maßbach die 1564 verstorben ist. Das andere Grabmahl auf der Südwand zeigen die Kinder von Christoph von Maßbach.

Die Bänke im unteren Kirchenschiff wurden bei dieser Renovierung total erneuert.

Beim Einbau der Heizung im Jahre 1960 wurde unter der Kirche eine Grabstätte frei gelegt, sie soll aus dem 16. Jahrhundert stammen. Es wurden folgende Gegenstände gefunden: ein abgebrochener Degen, ein Koller (Brustschutz), ein Wams aus Samt und Seite, Fingerringe, Klöppelspitzen, Reste von Seidengewändern und Haarbänder.

Die letzte große Kircheninnenrenovierung wurde 2003 vorgenommen. Zu diesem Zweck wurde die Kirche bis auf den Altar, restlos ausgeräumt. Die Böden wurden neu gemacht, die Wände und die Decke mit hellen Farben neu gestrichen. Ebenso haben die Kirchenbänke einen neuen, hellen Grauton erhalten. Die Kanzel, bisher schwarz, erstrahlte, nach der Renovierung, mit den Farben des Rundbogens des Altarraumes im neuen Glanz. Außerdem wurden in der Sakristei weitere Fresken durch neue technische Möglichkeiten freigelegt. Experten behaupten, daß unsere Sakristei nicht nur einmalig, sondern auch ein Kleinod ist.


Die letzte große Außenrenovierung wurde 2012 durchgeführt. Bei der Erneuerung des Glockenturmes wurde in einer alten Bierflasche eine Urkunde aus dem Jahr 1929 gefunden. Sie war von Pfarrer Siegfried Müller geschrieben worden. Ergänzt wurde diese Urkunde von Pfarrer Giebner im Jahre 1958. Bei der Renovierung in 2012 wurde das gesamte Äußere der Kirche sowie die Glockenstube total neu gemacht. Dabei wurde die Deckung des Turms, des Kirchenschiffes sowie aller Anbauten erneuert. Hier wurden die bisher schwarzen Ziegel auf dem Kirchenschiff durch rote Biberschwänze ersetzt.

Rechts vom Eingang an der Westseite zum Herbert-Schwarz-Platz hin wurde eine Sonnenuhr freigelegt. Für die Rollstuhlfahrer wurde am Seiteneingang eine behindertengerechte Auffahrt gemacht.

1994 begann die Planung für den Umbau der Pfarrscheune. Nach mehreren Gesprächen mit der Marktgemeinde Maßbach und der Landeskirche in München haben wir dann 1995 „grünes Licht“ von allen Genehmigungsstellen erhalten. Der Umbau dauerte 18 Monate und so konnte unser neues Gemeindehaus, die Pfarrscheune, im Juni 1997 eingeweiht werden.

A. Schneider, Maßbach.