9.  "Aufsteh'n und aufeinander zugeh'n"

Erster Kirchentag der Lauertal-Gemeinden

   
Im Talar: Pfr. Dr. Weich mit Team (Vikar Englert u. zwei Damen vom KV)    Mit Grubenlampe: Allround-Talent Dr. Weich
   
             Außen: Scheinbar beschauliche Idylle auf dem Lande              Innen: Reger Betrieb auf dem "Markt der Möglichkeiten"

Poppenlauer, 5. Juli 2009. Eigentlich sollte jede und jeder endlich Poppenlauer kennen. Bereits am Ortseingang warben Großplakate für die "Festspiele" (Zuckmayers "Fröhlicher Weinberg" wird aufgeführt). Gleich danach folgte die Beschilderung zum Kirchentag, den die fünf evangelischen Gemeinden im Lauertal - Poppenlauer, Maßbach, Rothhauen, Thundorf und Volkserhausen - zum ersten Mal als Ausdruck ihrer Zusammengehörigkeit organisierten. Erst im letzten Jahr hatten sie in einem Openair-Gottesdienst in einem idyllischen Wiesengrund ihre engere Kooperation besiegelt und fortan einen gemeinsamen Gemeindebrief herausgegeben (s. Bericht: Archiv 2008/II, Nr. 10).  

Und wer und was wurde doch diesmal nach Monaten der Vorbereitung alles aufgeboten! Zunächst ein wahrhaftiges Kaiserwetter! Sodann sorgten über 30 PosaunenbläserInnen und über 40 Kirchenchorsängerinnen in der vollen Festhalle vor gut 500 Besuchern für einen überaus kräftigen Klang. Der von den beiden Geistlichen Pfr. Dr. Wolfgang Weich und Vikar Oliver Englert verantwortete sowie von zwei Kirchenvorsteherinnen um ein Anspiel bereicherte Gottesdienst kreiste um das Motto und gleichnamige Lied "Aufstehen und aufeinander zugehen": "Wir Menschen sind füreinander die verlängerten Arme Gottes." Und in Bezugnahme auf Psalm 121: "Meine Hilfe kommt von euch durch Jesus Christus." Auch der Erste Bürgermeister des Marktes Maßbach Johannes Wegner appellierte in seinem Grußwort, das Miteinander im täglichen Umgang immer wieder neu zu lernen und zu praktizieren. Dies kam dann zumindest symbolisch zum Ausdruck durch Bilden einer Menschenkette in der Halle sowie durch das Tanzlied "Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand."

Sodann wurden köstliche Buffetts fürs leibliche Wohl und der "Markt der Möglichkeiten" fürs Auge eröffnet, wo sich so gut wie alle Lauertal-Gruppen per Bild, Text und Prospekt präsentierten: Kindergärten, Kindergottesdienstteams, Männer- und Frauenkreise, der Diakonieverein und ein "Fairer-Handel"-Stand. Nein, langweilig konnte es nicht einmal den Kindern werden. Benedikt Anzeneder - Pantomime, Performance-Künstler und Schauspieler - stellte witzig und doch hintersinnig die sieben Schöpfungstage vor oder brachte - unter Beteiligung aller Zuschauer - das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg recht griffig nahe. 

Anzeneder, auch freier Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks, fungierte anschließend als Moderator und lud zu sich auf ein orangefarbenes Sofa Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben ein, um sie mit Süffisanz nach ihrem Glauben, Kirchgang oder Lieblingsgebet zu befragen. So erfuhr etwa das Publikum von Dr. Susanne Kastner, der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, dass es sogar im Bundestag eine Kapelle gibt, oder von Bürgermeister Wegner, dass er eine glaubensverbindende Ehe führe, weil Gott weder katholisch noch evangelisch sei. DW-Vorstand und Bezirksrat Jochen Keßler-Rosa genoss sichtlich sein "Heimspiel", war er doch sieben Jahre Pfarrer zu Poppenlauer vor seiner nunmehr 17jährigen Tätigkeit im Diakonischen Werk Schweinfurt. Gespannt waren alle auf die erste Begegnung mit Christian Schmidt, dem neuen Regionalbischof von Ansbach-Würzburg, der seinen kirchlichen Werdegang schilderte und eingestand, dass er in seiner Arbeit lebe, weshalb ihm die Trennung von Beruf und Freizeit schwer falle. Für das Zitat des Tages sorgte freilich  Bio-Bauer Wolfgang Peter aus Sennfeld: "Jeden Morgen, wenn ich meine Stalltüre öffne, schaue ich in die Bibel hinein. Heute Morgen fand ich zum Beispiel dort ein Neugeborenes."

Regionalbischof Schmidt hielt gegen 17 Uhr die Abendandacht zum Thema "Gute Wege unter dem Segen Gottes": zum einen der eigene, persönliche Weg; zum anderen unsere gemeinsamen Wege - z.B. als evangelische Kirchengemeinden -; drittens die ökumenischen Wege, die auf den Kirchentag in München 2010 zuführen. So ging ein erfüllter, bereichernder (Kirchen-)Tag in Poppenlauer seinem Ende entgegen. Er ließe sich tatsächlich nur noch durch ökumenische Verbreiterung toppen. Die christliche Pop- und Rockband Jericho wartete am Abend mit einem fetzigen Konzert auf. Der Webmaster verließ das Terrain rechtzeitig vor dem letzten Programmpunkt: "Gemeinsam aufräumen".

   
 Benedikt Anzenender: Begnadeter Situationskomiker Gruppenbild der Interviewten mit Moderator: auf dem Sofa (v.l.) Dr. Kastner, Frau Peter, B. Anzeneder; dahinter (v.l.): Landwirt Peter, Bürgermeister Weger, Regionalbischof Schmidt, "Banker" Fritz Ritzmann/Flessa-Bank, Arbeitsmediziner Dr. Stefan Itze und DW-Vorstand Keßler-Rosa
   
   Für einen guten Zweck: Grüße vom Kirchentag steigen zum Himmel  Regionalbischof Schmidt - jovial, (fast) zum Anfassen

 

 

 

S. Bergler, Schweinfurt
Quelle: http://www.schweinfurt-evangelisch.de/712.php

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